Wi(e)der dem Laub – warum Laubbläser und Laubsauger keinen Sinn machen

Ein trockenes Herbstblatt auf einem Stein in der Sonne

Sie stinken, sie sind laut und, seien wir ehrlich, in Norddeutschland so sinnlos wie Bohnenzählen: Laubbläser und Laubsauger. Doch warum erfreuen sich diese Geräte dann solcher Beliebtheit?

Worum geht es eigentlich?

Es ist Herbst und zu dem gehört unvermeidlich, dass sich die Bäume ihres Blätterkleids entledigen. Was die meisten Kinder und manche Erwachsene glücklich macht, lässt andere zu motorisierten Hilfsmitteln greifen: Laubsauger und Laubbläser sind Geräte, die, wie der Name schon sagt, Laub aufsaugen oder fortblasen. Letzteres übernimmt auch der Wind, wenngleich vielleicht nicht so gezielt.

Auch vor der Erfindung dieser mit einem Elektro- oder Verbrennungsmotor angetriebenen Geräte gab es schon andere, mit denen man sich des welken Blattwerks entledigen konnte: Besen, Rechen und Harke, angetrieben von umweltfreundlicher Muskelkraft. Abgesehen von dem Gemotze, wenn jemand unerlaubt durch den Laubhaufen tobt, sind diese sogar lärmarm.

Haushaltsübliche Exemplare werden rucksackartig auf dem Rücken getragen und können aufrecht stehend bedient werden. Das macht sie attraktiv für Menschen älteren Baujahrs, die sich nicht mehr so gerne bücken mögen und den Lärm weniger stark wahrnehmen.

Und warum ist das ein Problem?

Aber der Lärm ist natürlich nicht das einzige Problem: Kleinstlebewesen aus dem Laub werden mitbeseitigt. Emissionen werden freigesetzt, Stickoxide und Kohlenwasserstoffe, außerdem Kohlenstoffdioxid und Kohlenstoffmonoxid.

Die eingesaugten Kleinstlebewesen wie Spinnen und Insekten, werden getötet, statt in einem Laubhaufen Unterschlupf zu finden. Damit fehlen sie dem Ökosystem auch als Nahrung für Igel und Vögel.

In der Stadt wird zusätzlich schädlicher Feinstaub aufgewirbelt – sechs bis zehn Mal so viel wie beim Einsatz eines handelsüblichen Besens, wie eine Studie der Uni Graz 2013 ergab.

Gelbes Herbstlaub auf einer SteinplatteQuelle: Anja MAnneck
Die eine würden am liebsten im Laub toben und die anderen es beseitigen. Hier scheiden sich die Geister.

Und was soll das Ganze?

Wirklich beheben die Laubbläser das vermeintliche Problem mit dem Laub auch nicht. Sie verlagern es nur. Und Laubsauger verursachen sogar noch mehr Probleme.

Wie viele Erfindungen, die uns vermeintlich das Leben erleichtern sollen, stammt der Laubläser vom Ende der 1940er Jahre. In Serie ging er ab 1970. Die Laubbeseitigungsgeräte verschlingen Ressourcen, damit die Menschen, die sie bedienen, hinterher zum Sport gehen, weil sie sich bei der Arbeit nicht genug bewegen. Wirklich Mehraufwand ist die Benutzung eines Besens nämlich nicht und sie dauert auch nicht nennenswert länger.

Also: Wenn Ihr noch irgendwo eigenes Laub habt, harkt es zusammen, tobt durchs Laub, harkt noch mal und seid sicher, dass Ihr Euch und der Natur was Gutes getan habt!

Anja

Mag Nachhaltigkeit, Reisen, Menschen und Kinder.

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