Wer durch Berlin Lichterfelde spaziert, kommt an einem Gebäude vorbei, das auf den ersten Blick eher wie ein Raumschiff aussieht. Das ehemalige Tierversuchslabor der Freien Universität, der sogenannte Mäusebunker, sollte eigentlich abgerissen werden. Aber jetzt gibt es Pläne, diesen spannenden Brutalismus-Bau zu retten und neu zu nutzen.
Gebaut wurde der Mäusebunker in den 1970er Jahren von Gerd und Magdalena Hänska. Zusammen mit dem Institut für Hygiene und Mikrobiologie, einem eher geschwungenen Bau der Berliner „Scharounschule“, bildet der Mäusebunker ein einzigartiges Brutalismus-Ensemble. Wie viele Gebäude der 70er Jahre ist aber auch der Mäusebunker stark asbestbelastet. Die Charité, der das Gelände gehört, wollte ihn abreißen, um ein funktionales Gebäude an seine Stelle zu bauen.
Der Abriss ereilt momentan viele Gebäude aus den 70er Jahren. Klar, asbestbelastete Gebäude zu sanieren, ist teuer – aber ein Abriss ist weder billig noch klimafreundlich. Konzepte wie Urban Mining nehmen zwar langsam an Fahrt auf, aber alten Beton lässt man lieber, wo er schon verbaut ist.
Brutalismus unter Denkmalschutz?
Außerdem ist Brutalismus wieder in. Die Initiative „Rettet den Mäusebunker!“ startete eine Petition, den Mäusebunker selbst und das Hygieneinstitut unter Denkmalschutz zu stellen. Beim Hygieneinstitut waren sie bereits erfolgreich – das Gebäude steht seit dem 20. Januar 2021 tatsächlich unter Denkmalschutz.
Für den Mäusebunker hat das Landesdenkmalamt Berlin gerade jetzt im August 2021 ein Modellverfahren ins Leben gerufen. Auf der brandneuen Homepage könnt ihr Ideen, Gutachten, Innenaufnahmen und vieles mehr entdecken – klickt euch hier durch! Brutalismus bleibt also spannend.