Entsiegelt unsere Städte!

Foto: Martina John

In unseren Städten laufen wir viel über Grau: Straßen, Plätze, Gehwege – alles asphaltiert und betoniert. Hier und da vielleicht eine Baumscheibe, aber oft ist kein Raum für Natur. Solche versiegelten Flächen sehen nicht nur trist aus, sondern sind auch schlecht für die Stadt.

Was ist überhaupt Versieglung?

Das Umweltbundesamt schreibt, dass etwa 45 % der Siedlungs- und Verkehrsfläche Deutschlands heute versiegelt sind, das heißt, „dass der Boden luft- und wasserdicht abgedeckt wird“ – Tendenz steigend. Flächen werden zum Beispiel versiegelt, um Gebäude darauf zu bauen. Auch Straßen und andere betonierte Orte wie Parkplätze zählen dazu.

Eine Straßenkreuzung aus Beton mit Baustelle.Quelle: Jana Wekel
Beton so weit das Auge schaut: So sieht Versiegelung aus.

Das Problem mit Versiegelung

Gerade wenn in einer Stadt ganze Straßenzüge komplett oder größtenteils versiegelt sind, bringt das mehrere Probleme mit sich: Wasser kann zum Beispiel nicht versickern, was bei starkem Niederschlag das Überschwemmungsrisiko steigert. Im Hochsommer heitzen Beton und Asphalt das Stadtklima zusätzlich auf. Außerdem fehlen Bäume, die Schatten spenden, Lebensraum für Tiere bieten und CO2 aufnehmen.

Ein Geweg aus kleinen Pflastersteinchen. Auf beiden Seiten ein (etwas vertrockneter) Rasenstreifen.Quelle: Jana Wekel
Gehwege, wie hier in Berlin-Zehlendorf, können auch wasserdurchlässig gestaltet werden.

Nachhaltige Stadtentwicklung

Die Probleme versiegelter und die Wichtigkeit unversiegelter Flächen rücken zunehmend in den Fokus der Stadtplanung. In Berlin zum Beispiel soll beim Neubau bevorzugt auf bereits versiegelte Flächen zugegriffen werden, zum Beispiel in Form von Nachverdichtung über einstöckigen Supermärkten. Das Bündnis Entsiegelt Berlin fordert, dieses Vorhaben ernst zu nehmen und darüber hinaus alle unbebauten Flächen im öffentlichen Raum, auch Straßen, auf ihr Entsieglungspotential zu prüfen. Entsiegelung bedeutet, den verbauten Beton und Asphalt ganz oder teilweise zu entfernen und den Boden wieder, so gut es geht, in einen natürlichen Zustand zurückzuversetzen.

Entsiegelung kann schon bei der Steinterrasse im Garten anfangen. Auch große Parkplätze in der Innenstadt sind nicht die nachhaltigste Nutzung des knappen öffentlichen Raums. Es gibt außerdem auch komplett ungenutze versiegelte Flächen, zum Beispiel Industriebrachen. Manchen davon haben sich trotz der oft hohen Schwermetallbelastung schon von alleine zu wahren Biotopen gewandelt. Am einfachsten ist es aber, die noch unversiegelten Flächen auch unversiegelt zu lassen.

3 Kommentare

  1. […] Mein Lieblingsbeispiel ist ein Logistikunternehmen in Wilhelmsburg, die fast ihr gesamtes Gelände versiegeln müssen, um mit ihren Lkw dort fahren zu können. Der Geschäftsführer hat dann aber überall, wo […]

  2. […] Sommer werden immer heißer – das merken wir besonders in unseren versiegelten (also asphaltierten und zubetonierten) Städten. Asphalt speichert die Wärme und verhindert, dass […]

  3. […] Stichwort ist hier „dezentrale Regenwasserbewirtschaftung“. Dazu gehört, weniger Flächen zu versiegeln, aber auch Maßnahmen wie mehr Dächer zu […]

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