Wunschziele: Seattle

Pike Place Market mit Blick aufs Wasser mit dem Schild "Public Market"
Foto: Anja Manneck

Seattle ist die Geburtsstadt des Grunge, rundherum von Wasser umgeben und eine der queersten und politisch grünsten Städte der USA. All dies und eine Überdosis Greys Anatomy machen Seattle zu einem meiner Sehnsuchtsziele.

Zugegeben, das ist jetzt ein bisschen geschummelt, denn einmal war ich schon in Seattle. Das war aber natürlich viel zu kurz und ist viel zu lange her. Was macht Seattle noch so attraktiv?

Man kann sich auch in eine Stadt verlieben

Das erste Mal ist mir Seattle in Schlaflos in Seattle begegnet, einer der unzähligen romantischen Komödien der 1990er Jahre, in der das Empire State Building in New York City einen zentralen Auftritt hat. Das fand ich natürlich gut, aber Seattle war irgendwie noch besser. Die Serie Dark Angel zeigte mir dagegen eine Dystopie der Stadt.

Und dann kam natürlich Greys Anatomy. Ich habe jede Folge gesehen. Die Space Needle, die Fähren und wieder das Wasser fand ich super. Ja, die Handlung mit ihren Romanzen, Krisen und Katastrophen hat auch ihren Charme. Besonders freute und freue ich mich aber über die Außenaufnahmen, denn nicht nur in Büchern können Städte eine heimliche Hauptrolle spielen.

Quelle: Anja Manneck
Seattle gilt als eine der verregnetsten Städte der Vereinigten Staaten.

„Rainy City“: Wasser überall

Seattle liegt auf einer Landzunge im Nordwesten des State Washington und ist daher rundum von Wasser umgeben. Insgesamt kann das Klima als maritim bezeichnet werden: von Ende Juni bis Ende August ist es trocken, von September bis Anfang Juni feucht. Im Westen Seattles liegt der Puget Sound, eine Bucht des Pazifiks, im Osten der Lake Washington. Dahinter kommt die Kaskadenkette, eine Bergkette mit dem 4392m hohen Mount Rainier.

Die geografischen Voraussetzungen führen zu dem Wetter, das Seattle den Ruf als „Rain city“, als dauerverregnete Küstenstadt einbringt. Die Wolken bleiben oft einfach an den Bergen hängen. Allerdings regnet es dort gar nicht mehr, sondern vor allem häufiger als in anderen Städten. Das Wasser ist also von allen Seiten nicht aus der Stadt wegzudenken. Durch weitere Seen, wie den Lake Union, bestehen 41,6% der 369,2 km2 großen Stadtfläche aus Wasser.

Quelle: Anja Manneck
Lange das höchste Gebäude der Stadt dominiert die filigrane Space Needle die Skyline.

Architektonische Sehenswürdigkeiten

Pike Place Market wurde 1907 eröffnet und ist damit der älteste durchgehend geöffnete öffentliche Markt der Vereinigten Staaten. Mit mehr als 10 Millionen Besucher:innen jährlich gehört er zur Top 40 der Tourist:innenattraktionen weltweit. Vom Markt aus kann man die Elliot Bay überblicken. Drumherum in Downtown Seattle laden zusätzliche Geschäfte, darunter einige zauberhafte Secondhand-Läden, zum Bummeln ein. Das meiste davon ist überdacht – ein bisschen Regen macht da gar nichts.

Zu den absoluten Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört das Gelände der Weltausstellung Century 21 Exposition, die 1962 stattfand und Seattle zur modernen Stadt gemacht hat. Als Fan der Mid Century-Ästhetik erfreut mich schon der reine Anblick der 184m hohen Space Needle, futuristischer als alles, was heute gebaut wird, die zum Wahrzeichen Seattles wurde. Von innen bietet sie außerdem einen wundervollen Überblick über die Stadt, den Hafen und das Wasser, sodass sich ein Besuch bei jedem Wetter lohnt. Die Plattform dreht sich in einer dreiviertel Stunde einmal um sich selbst. Wer sich also einen Besuch im Restaurant gönnt (und damit den Eintritt spart), hat einen herrlichen Blick über die gesamte Umgebung.

Direkt nebenan liegt das von Frank Gehry entworfene und im Jahr 2000 eröffnete Museum of Pop Culture. Das Erscheinungsbild wurde vielfach kritisiert, so bezeichnete der Architketurkritiker Herbert Muschamp das Gebäude als „something that crawled out of the sea, rolled over, and died“. Nun steht das Gebäude aber schon eine Weile und die meisten werden sich daran gewöhnt haben. Hierdrin würde ich gerne einen ganzen Tag verbringen, durch Sience fiction und fantasy-Memorabilia stöbern, Musikgeschichte schnuppern, alte Magic the Gathering-Karten bestaunen und ganz viel entdecken.

Quelle: Anja Manneck
Nicht nur abends lädt der Lake Washington zum Verweilen ein.

Parks und der Pazifik

In Seattle gibt es natürlich einige Parks, wenn man direkt in der Stadt ins Grüne möchte. Außerdem laden die Seen zum Verweilen ein. In kurzer Zeit ist man am Strand und wenn man als Europäer:in schon mal die Gelegenheit hat, die Füße in den Pazifik zu halten, ist für mich auch die Jahreszeit egal. Alki Beach ist auch bei den Einheimischen beliebt und man bekommt hier einen Einblick ins echte Leben. Es ist trotzdem nicht zu wuselig und einfach schön.

Richtig spannend finde ich aber den Olympic-Nationalpark, der direkt an die Strände grenzende Wälder hat, die Gebirgsregion um den Olympic Mountain und einen gemäßigten Regenwald, der sich vom tropischen Regenwald durch seine Lage in der gemäßigten Klimazone unterscheidet. Seit 1981 gehört der Park zum UNESCO Naturerbe, in dem es einige endemische Arten gibt, also Tiere und Pflanzen, die nur dort existieren.

Musik liegt in der Luft

In Seattle gibt es viel zu sehen, keine Frage. Was die Stadt aber eigentlich zu einem Sehnsuchtsziel für mich macht, ist ihre Atmosphäre. Sie ist eine der progressivsten, queersten und auch politisch grünsten Städten der USA. Sie ist die Geburtsstätte des Grunge, viele Bands kommen von hier und überall hört man Musik. Es gibt eine Vielzahl an Cafés und Restaurants, grün und urban wechseln sich ab. Und wenn man was anderes sehen möchte, fährt man an den Strand oder zu einem der vielen Seen und schaut aufs Wasser. Seattle ist für mich eine Stadt für die Seele.

Anja

Mag Nachhaltigkeit, Reisen, Menschen und Kinder.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert