Foraging the City – Frühling im Glas mit alkoholfreier Waldmeisterbowle

Selbstgemachte Waldmeisterbowle in einem großen Bowlengefäß, daneben in einem Glas. Im Hintergrund Holz.
Foto: Christina Grevenbrock

Zu meinen Lieblingsdüften im Frühjahr zählt der Geruch von Waldmeister. Besonders wenn er mir bei einem Waldspaziergang völlig unverhofft in die Nase weht. Dieses Jahr will ich endlich mal meine Maibowle selber machen und bin deshalb wieder in Sachen Foraging unterwegs.

Waldmeister ist ein Schattenpflänzchen und kommt in freier Wildbahn – wer hätte es gedacht – vor allem in Waldstücken vor. Man findet ihn aber auch in Parks oder Gärten. Sofern diese nicht im Privatbesitz sind oder als Naturschutzgebiet ausgewiesen, darf man sich ruhig einen Bund für die Bowle pflücken. Er ist gut anhand der typischen schmalen, ringförmig angeordneten Blätter und am typischen Duft zu erkennen. Wer gerne nochmal nachlesen möchte, wie das mit dem Foraging, also dem Wildpflücken, geht, kann das hier nachlesen.

Waldmeister kann etwa zwischen März und Juni geerntet werden. Sobald er blüht, steigt sein Gehalt an Cumarin, das kann in Überdosierung zu Übelkeit und Kopfschmerzen führen. Die Mengen, die für eine Bowle benötigt werden, sind aber unbedenklich, im Gegenteil, es soll sogar Leber und Nieren stärken, schlaffördernd sein und Kopfschmerzen lindern. Nicht zuletzt ist das Cumarin auch für den leckeren Duft verantwortlich. Den verströmt der Waldmeister, wenn die Blätter etwas anwelken.

Waldmeisterpflänzchen recken sich der Sonne entgegen.Quelle: Christina Grevenbrock
Junge Waldmeisterpflänzchen recken sich der Sonne entgegen. Typisch sind die ringförmig angeordneten schmalen Blättchen.

Waldmeisterbowle ist klassischerweise alkoholhaltig und auf Weinbasis. Dafür findet ihr hier ein Rezept. Um familientauglich zu sein, wird unsere Bowle ohne Umdrehungen auskommen.

Rezept für unsere (alkoholfreie) Waldmeisterbowle

Ich brauche:

  • 1 Liter Apfelsaft
  • 1 Liter Mineralwasser mit Kohlensäure. Beim Mischen geht viel vom Sprudel verloren, daher kaufe ich ausnahmsweise für dieses Rezept Mineralwasser statt es selbst zu sprudeln und nehme auch lieber „classic“ als „medium“.
  • 1 Bund frischen Waldmeister
  • 1 Zitrone

Ich süße mit zwei Esslöffeln von unserem selbstgemachten, geforagten Holunderblütensirup, die gleiche Menge Zucker oder Süßungsmittel eurer Wahl geht natürlich auch.

Und außerdem ein Bowlegefäß oder eine große Schüssel und geeignete Karaffen/Flaschen.

So geht’s:

  1. Der frische Waldmeister muss erst noch sein Aroma entfalten. Dafür gibt es zwei Methoden: Entweder du lässt ihn einen Tag anwelken oder, meine erste Wahl, legst ihn für etwa eine Stunde in den Froster. Beides bricht die Zellwände auf und lässt das Cumarin austreten. Die Tiefkühlmethode geht wesentlich schneller und dabei bleiben mehr wertvolle Bestandteile erhalten. Dazu werden die Blätter von den Stielen gezupft und in einer Tüte oder ähnlichem eingefroren.
  2. Der Apfelsaft wird in ein Bowlengefäß (oder eine geeignete Schüssel) gegossen und mit dem Sirup (oder anderen Süßungsmittel) vermischt.
  3. Nach etwa einer Stunde im Froster wird der gefrorene Waldmeister dazu gegeben.
  4. Der Saft einer Zitrone kommt auch noch dazu.
  5. Direkt vor dem Servieren wird das Ganze noch mit dem Mineralwasser aufgegossen.

Unsere Waldmeisterbowle macht kaum mehr Aufwand, als das fertige Zeug aus dem Laden zu holen, macht aber richtig was her. Die Maibowle ist super lecker und erfrischend und war in Null komma Nix ausgetrunken. Experiment geglückt!

Christina

Mag Kunst, Gemüse und Nachhaltigkeit.

1 Kommentar

  1. Mhhh! Klingt super lecker. Das muss ich probieren 🙂

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