Was macht Dürre mit der Stadt?

Menschen im Park auf braun-vertrocknetem Gras. Im Hintergrund der Berliner Fernsehurm und strahlend-blauer Himmel.
Foto: Martina John

Für diesen Sommer haben immer mehr Menschen einen unüblichen Wunsch: Regen! Die Trockenheit macht wieder Deutschland zu schaffen. Die Natur vertrocknet, die Waldbrandgefahr steigt, der Trinkwasserspiegel sinkt. Wie können wir in einer Großstadt wie Berlin mit dem Wassermangel umgehen?

Dürre in Berlin-Brandenburg

Sommer in der Stadt ist für viele die beste Jahreszeit – man kann sich Parks treffen, in Cafés draußen sitzen, im Freiluftkino, … Gerade nach den isolierenden Corona-Wintern ist die Sehnsucht nach dem Sommer verständlicherweise groß. Aber wenn in Berlin tage- oder sogar wochenlang kaum eine Wolke über den Himmel zieht und die Natur um uns herum sichtbar vertrocknet, dann dreht sich der Wetter-Small-Talk vor allem um ein Thema: Wann regnet es endlich wieder? Die Antwort war in den letzten Jahren oft: gar nicht.

Schon 2015 gab es in Berlin-Brandenburg „die schwerste Dürre seit 50 Jahren“. Der Sommer 2018 hat dem Ganzen noch eine Schippe draufgelegt: Satellitenbilder aus dem Jahr zeigen das Ausmaß an Trockenheit deutlich. Seitdem bleibt es (zu) trocken in der Region. Auch im vergleichsweise verregneten Sommer 2021 konnte sich der Boden nicht ausreichend erholen. Der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung ist auch 2022 tiefrot: „außergewöhnliche Dürre“.

Die Erklärung für die andauernde Dürrephase liegt auf der Hand: Klimawandel. Dass sich wegen des Klimawandels auch die Gefahr für Starkregen erhöht hat, hilft dabei wenig: Das bedeutet nur, dass es neben den Dürren auch mehr Überschwemmungen gibt – Tendenz steigend.

Eine Straße mit Sturmschäden - mehrere abgebrochene oder abgeknickte Äste.Quelle: Jana Wekel
Vertrocknende Bäume werden in Stürmen zur Gefahr.

Stadtnatur auf dem Trockenen

Die Folgen der Trockenheit merkt man nicht nur auf dem Land, sondern auch in der Stadtnatur. Berliner Parks müssen teilweise händisch bewässert werden – das verbraucht (zu) viel Trinkwasser.

Wie geht man damit um? Der rbb hat einige Perspektiven für die Grünanlagen gesammelt: Zum Beispiel könnte sogenannter „Trockenrasen“ aus Gräsern und Wildblumen angepflanzt werden, der mit Trockenheit besser klarkommt, oder eher auf heimische Wildrosen gesetzt werden statt auf bewässerungsintensive Rhododendren. Für Insekten wäre das übrigens auch von Vorteil.

Der Wassermangel in den Parks hat sich auch in den schweren Stürmen im Februar 2022 bemerkbar gemacht: Vertrocknende Bäume sind anfälliger für Sturmschäden. Fallende Äste werden so in Parks zur Lebensgefahr. Für die Wälder rund um Berlin gilt das Gleiche. Um den Baumbewuchs widerstandsfähiger zu machen, soll dort vermehrt Mischwald gepflanzt werden: statt den bisher vorherrschenden Kiefern mehr Eichen, Linden oder Buchen.

Um gebeutelte Straßenbäume in Zukunft besser bewässern zu können, wurde das Projekt Gieß den Kiez ins Leben gerufen, in dem man Berliner Straßenbäume „adoptieren“ und gießen kann.

Ein Stück Wald mit braun-vertrocknetem BodenQuelle: Jana Wekel
Waldflächen müssen auf die zunehmende Trockenheit vorbereitet werden.

Urbanes Wassermanagemant für die Zukunft

Wenn der Regen immer öfter ausbleibt, müssen sich die Städte darauf einstellen. An aktueller Forschung und Ideen mangelt es zum Glück nicht. Eine Gruppe des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei hat die Wasserflüsse in Berlin von 2018 bis 2020 untersucht und zum Beispiel herausgefunden, dass ein „Grünflächen-Mosaik“ aus Sträuchern und Bäumen am besten geeignet ist, um mit der zunehmenden Trockenheit klarzukommen: Die Bäume geben mehr Feuchtigkeit ab (was auch zur Kühlung des Stadtklimas beiträgt); die Sträucher halten Wasser im Boden. Außerdem wird sich ab dem Herbst 2022 das Projekt SpreeWasser:N an der TU Berlin mit einem integrierten Wasserressourcenmanagement für Berlin-Brandenburg beschäftigen.

Eine Vision für die Zukunft ist die sogenannte „Schwammstadt: Wie ein Schwamm soll die Stadt Wasser speichern (zum Beispiel bei Starkregen) und bei Bedarf wieder abgeben. Das Stichwort ist hier „dezentrale Regenwasserbewirtschaftung“. Dazu gehört, weniger Flächen zu versiegeln, aber auch Maßnahmen wie mehr Dächer zu begrünen.

Es gibt also einiges zu tun, während wir auf den Regen warten.

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